ProKilowatt-Projekt in Wädenswil

Im Jahr 2020 hat sich Wädenswil (ZH) erfolgreich an der ProKilowatt-Ausschreibung um Projektförderbeiträge beworben. Heute werden die letzten Massnahmen des Projektes umgesetzt. Die Erfahrungen der Stadt im Interview.

Projekteckdaten

  • Wo: Schulhaus, Mehrzweckgebäude

  • Was: Zwölf Beleuchtungsmassnahmen

  • Stromeinsparung: 112 735 kWh/Jahr oder minus 70%

  • Förderbeitrag: 17 % der Investitionen von rund 256 000 CHF

  • Reduktion der Payback-Zeit um 2,3 Jahre

Frau Daneshgar, Sie haben das Stromeffizienzprojekt als Energiebeauftragte der Stadt Wädenswil von Anfang an begleitet. Warum hat sich Wädenswil für einen Projektantrag bei ProKilowatt entschieden? 

Golrang Daneshgar: Im Gegensatz zu anderen Förderprogrammen können bei ProKilowatt-Projekten mehrere verschiedene Massnahmen zu einem Paket geschnürt werden. So konnten wir zwölf Stromeffizienzmassnahmen in zwei öffentlichen Objekten in einen Projektantrag zusammenfassen. Für den Projektantrag haben wir das Excel-Tool für Gemeinden mit Leitfaden von der ProKilowatt-Website genutzt. Dieses gibt die einzureichenden Daten vor, fasst die verschiedenen Massnahmen zusammen und erleichtert somit den Projektantrag.

Wer hat das Projekt vorbereitet?

Das Projekt ist aus einer engen Zusammenarbeit zwischen der Dienststelle Immobilien, mir und unserer Energiestadtberaterin entstanden. Entscheidend war auch die Arbeit der Hauswarte: Sie wissen am besten Bescheid über die Anlagen. Beim Ausfüllen des Tools haben wir uns punktuell Unterstützung der Energiestadtberaterin und des Ingenieurbüros Weisskopf Partner GmbH geholt. Entscheidend war auch die Unterstützung durch die Politik, welche hinter Energieeffizienz-Massnahmen steht und den Antrag für den Rahmenkredit des Projekts unkompliziert angenommen hat.

Wie gross war der Aufwand für die Gemeinde?

Den grössten Aufwand brachte die Bestandesaufnahme, also die Erhebung der aktuellen Beleuchtung und deren Leistung. Es ist empfehlenswert, mit den Beleuchtungsplanerinnen und Installateuren Begehungen zu machen und Offerten einzuholen. Das ist entscheidend, um eine professionelle Beleuchtungsplanung zu erhalten. Wir haben auch geprüft, welche Lichtstärke wir tatsächlich brauchen und haben die alten Leuchten nicht einfach 1:1 ersetzt. Dank Optimierungen und Steuerungen konnten wir den Stromverbrauch um 70% reduzieren, was zukünftig jährlich Stromkosten spart. Alles in allem arbeitete die Verwaltung knapp zwei Wochen an den Projektvorbereitungen. 

Die zwölf Massnahmen müssen innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden. Reicht das?

Das ist tatsächlich eine Herausforderung, aber es ist möglich. Die Umsetzung der Massnahmen wird aktuell durch Lieferengpässe und Fachkräftemangel gebremst. Notfalls prüfen wir einen Antrag auf Verlängerung. Dass die Preise in der Zwischenzeit gestiegen sind, wirkt auf den ersten Blick auch als Herausforderung. Wenn aber auch die Stromkosten steigen, führt das Projekt zukünftig zu höheren Stromkosteneinsparungen.

 

Wie geht es nun weiter?

Aktuell führen wir Analysen im Zusammenhang mit der Winterenergiemangellage durch. Wädenswil hat ca. 14 Grossverbraucheranlagen, welche von einer eventuellen Stromkontingentierung betroffen wären. Das sind unter anderem Schulen, Altersheime, Verwaltungsgebäude und eine ARA. Bei diesen Anlagen prüfen wir das Potential für Kontingentierungsmassnahmen, aber auch für generelle Betriebsoptimierungen. Möglicherweise ergeben sich aus den Resultaten erneut Stromeffizienzmassnahmen, welche wir wieder zu einem ProKilowatt-Projektantrag bündeln.

Weitere Stimmen aus der Gemeinde

Artikel verfasst von Domenica Bucher, Brandes Energie AG